(BMZ, 19.10.2011) 18.10.2011 Die gemeinsam durch die KfW Entwicklungsbank und den WWF Deutschland im historischen Kassenssal der KfW organisierte Veranstaltung “Klimafinanzierung Waldschutz – Vorreiter oder Sonderweg?” am 18. Oktober 2011 widmet sich im “Internationalen Jahr der Wälder” ganz der Diskussion von innovativen Ansätzen zur Finanzierung von Waldschutz. Im Vordergrund steht der in den Klimaverhandlungen prominent diskutierte Ansatz REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation), der Finanztransfers an Tropenwaldländer bei nachgewiesener Reduzierung von Kohlendioxid-Emissionen durch erfolgreichen Waldschutz vorsieht.
In den letzten Jahren hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass Waldzerstörung ein immenses Klimaproblem darstellt. Bis zu einem Fünftel der globalen Kohlendioxid-Emissionen gehen auf das Konto des globalen Verlusts an Wäldern. Tropenwaldschutz ist daher Teil der Lösung des Klimaproblems.
“REDD ist aber kein reines Klimaschutzinstrument, sondern birgt ein erhebliches Potenzial für die Bekämpfung globaler Armut: REDD kann vielen Ländern ermöglichen, den Erhalt des Waldes und seiner biologischen Vielfalt als echte wirtschaftliche Alternative zu begreifen – eine Alternative, die langfristig einträglicher ist als die Zerstörung der Wälder”, betonte Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz.
“Mit REDD hält das Prinzip ‘Zahlung gegen Leistung’ Einzug in die Finanzierung von Waldschutz. Hier liegt der eigentliche Paradigmenwechsel, hin zu einer ergebnisbasierten Entwicklungszusammenarbeit. Der Erhalt von Biodiversität, Umwelt- und Klimaschutz haben für die deutsche Entwicklungspolitik einen hohen Stellenwert. Die Initiative von Minister Niebel bezüglich der Serengeti-Umgehungstrasse zeigt exemplarisch, wie die deutsche Entwicklungszusammenarbeit zu Win-Win-Lösungen beitragen kann, die den berechtigten Entwicklungsinteressen bisher vernachlässigter ländlicher Gegenden Tansanias entgegen kommen ohne dabei das weltbekannte einzigartige Ökosystem unwiderruflich zu zerstören. Wir haben in unserer Zusammenarbeit im Bereich Biodiversität und Schutz der Wälder viele Erfahrungen gewonnen. Es ist deshalb richtig, dass Minister Niebel sich gegen Yasuní-ITT stellt. Würden wir damit doch hinter die Standards von REDD zurückfallen. Zudem würde sich bei Yasuní die Höhe der Beiträge nach den entgangenen Öleinnahmen richten und eben nicht nach den reduzierten Kohlendioxid-Emmissionen auf Grundlage vermiedener Entwaldung wie bei REDD. Das setzt keine politischen Anreize und würde lediglich das Unterlassen der Ölförderung belohnen – und nicht aktiven Waldschutz oder den Schutz der indigenen Bevölkerung.”
Die Veranstaltung fand am Rande der Jahrestagung der Waldkohlenstoffpartnerschaft der Weltbank (Forest Carbon Partnership Facility) statt, die vom 17. bis 21. Oktober auf Einladung der Bundesregierung in Berlin tagte. Die FCPF mit mittlerweile 37 Tropenwaldländern und 16 Gebern wurde von Deutschland initiiert und maßgeblich finanziert.
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